Tiepolos Weltmodell. Diversität und Respekt im Treppenhausfresko der Würzburger Residenz
18:00 Uhr | Schelling-Forum, Klinikstraße 3, 97070 Würzburg
Die Kunstgeschichte ist überreich an allegorischen Darstellungen der Erde und ihrer Kontinente. Die meisten davon operieren mit konventionellen Stereotypen. Doch wie verhält es sich bei dem größten Gemälde, das je gemalt wurde – bei dem im 18. Jahrhundert entstandenen Treppenhausfresko in der Würzburger Residenz? Welchen Blick auf die Welt wählte der venezianische Künstler Giovanni Battista Tiepolo für seine Darstellung der ihm bekannten Kontinente Europa, Afrika, Amerika und Asien? Lässt sich sein weltberühmtes Fresko als ein frühes Plädoyer für ethnische und kulturelle Vielfalt verstehen?
Diesen Fragen geht der Kunsthistoriker und Tiepolo-Experte Prof. Dr. Damian Dombrowski nach. In seinem Vortrag blickt er auf die Globalität des Deckenfreskos, das ihm zufolge die Kulturleistungen anderer Weltgegenden als zivilisatorische Voraussetzungen für das musisch erfüllte Europa würdigt. Daraufhin wirft die Historikerin Prof. Dr. Birgit Schäbler einen genaueren Blick auf Tiepolos Darstellung Asiens und spricht über das Wissen und Denken in Europa von und über diesen Kontinent. Anschließend erörtert PD Dr. Matteo Burioni, Fachmann für barocke Deckenmalerei, die Besonderheiten von Tiepolos Weltmodell im Vergleich zu anderen barocken Deckenmalereien. Nach diesen Beiträgen kommen die Vortragenden miteinander ins Gespräch – sehr gerne auch mit Ihnen!
Vortragende
Prof. Dr. Damian Dombrowski ist Professor am Institut für Kunstgeschichte und Direktor der Neueren Abteilung des Martin von Wagner Museums der Universität Würzburg. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen die Bildkünste der Renaissance (bes. Botticelli) und des Barock (bes. Bernini), die italienische Moderne und die amerikanische Malerei. In den letzten Jahren hat er zahlreiche Studien zu G. B. Tiepolo veröffentlicht.
Prof. Dr. Birgit Schäbler ist Historikerin für die Geschichte Westasiens an der Philosophischen Fakultät der Universität Erfurt. Von 2017 bis 2022 war sie Direktorin des Orient-Instituts Beirut. Sie forscht u.a. zur Globalgeschichte und zur Geschichte des Nahen Ostens sowie zur Geschichte der Beziehungen zwischen Europa und dem Orient.
PD Dr. Matteo Burioni ist Projektkoordinator und Leiter der Arbeitsstelle München des Akademieprojekts „Corpus der barocken Deckenmalerei in Deutschland“ der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Seit 2008 lehrt er Kunstgeschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität. Er leitet das DFG/ANR-Projekt „Eine Verflechtungsgeschichte der Deckenmalerei zwischen Frankreich und Deutschland 1600-1800“.
Anmeldung
Die Teilnahme ist kostenfrei. Bitte melden Sie sich für die Veranstaltung über das Anmeldeportal an. Bei Nachfragen können Sie sich gerne an die Emailadresse schelling-forum(at)badw.de wenden. Wir freuen uns sehr darauf, Sie bei der Veranstaltung begrüßen zu dürfen.