Papierdrache. Jean Pauls Spätwerk – 200 Jahre nach seinem Tod
18:00 Uhr | Schelling-Forum, Klinikstraße 3, 97070 Würzburg
Jean Paul ist der Gegen-Klassiker der deutschen Literatur. Der Zeitgenosse und Herausforderer Goethes und Schillers verfasste Romane, wie Hesperus, Siebenkäs und Titan, Erzählungen sowie theoretische Schriften, unter anderem Die Vorschule der Ästhetik. Jean Pauls Schriften nehmen innerhalb der deutschen Literaturgeschichte eine Sonderstellung zwischen Klassizismus und Romantik ein. Noch heute begeistern und irritieren sie die Leserinnen und Leser durch ihre sprachliche Extravaganz, ihre Bildkraft und die Vielfalt der behandelten Themen.
Die späten Schriften Jean Pauls sind eine Konfiguration unterschiedlichster Texte – zusammengeleimt sozusagen aus Papierfetzen – ein Drache also, der poetische Höhenflüge verspricht, aber immer auch abzustürzen droht. Gibt es eine Möglichkeit, dieses scheinbar Heterogene als eigenwilliges literarisches Gebilde zu verstehen? Was sagen uns die fragmentierten späten Schriften über den Nachlass Jean Pauls? Wie bewertet heute die deutsche Literaturwissenschaft das Spätwerk?
Diesen Fragen stellt sich der Germanist Prof. Dr. Helmut Pfotenhauer. Im Anschluss an die Ausführungen folgt eine szenische Lesung aus ausgewählten Texten Jean Pauls, die die Schauspielerin Julia Höhfeld gestaltet. Anschließend kommt Prof. Dr. Pfotenhauer mit dem Würzburger Kollegen und Lehrstuhlinhaber für neuere deutsche Literatur- und Ideengeschichte Prof. Dr. Maximilian Bergengruen ins Gespräch – sehr gerne auch mit Ihnen!
Mitwirkende:
Prof. Dr. Helmut Pfotenhauer ist emeritierter Professor für Neuere deutsche Literaturgeschichte an der Universität Würzburg. Von 1997 bis 2007 war er Präsident der Jean-Paul-Gesellschaft. Im Jahr 2004 gründete er die Arbeitsstelle Jean-Paul-Edition an der Universität Würzburg. Seit 1994 wirkt er sowohl bei der Herausgabe einer neuen historisch-kritischen Ausgabe der Werke und des handschriftlichen Nachlasses Jean Pauls mit. Seit dem Jahr 2006 ist er ordentliches Mitglied der Bayrischen Akademie der Wissenschaften.
Prof. Dr. Maximilian Bergengruen hat seit 2022 den Lehrstuhl für neuere deutsche Literatur- und Ideengeschichte an der Universität Würzburg inne. Bereits in Rahmen seiner Dissertation beschäftigte er sich mit den philosophischen und anthropologischen Konzepten in Jeans Pauls poetischen Texten. Seit 2022 wird er von der DFG für ein Projekt zum „Konsum“, seit 2024 zusätzlich für das Editionsprojekt „William Lovell digital“ gefördert. Er ist Vorsitzender der Rückert-Gesellschaft und leitet eine gleichnamige Arbeitsstelle an der Universität Würzburg.
Lesung:
Julia Höhfeld ist Schauspielerin. Nach ihrem Masterstudium in Theaterpädagogik an der Hochschule für Musik und Theater Rostock absolvierte sie ihre Schauspielausbildung in Kassel. In den letzten Jahren war sie unter anderem am Staatstheater Kassel sowie am Jungen Theater Göttingen in verschiedenen Produktionen auf der Bühne zu sehen. Darüber hinaus arbeitet sie freiberuflich als Schauspielerin und Theaterpädagogin und ist oft deutschlandweit auf Tournee, wie aktuell mit dem Klassenzimmerstück Die letzte O.
Anmeldung
Die Teilnahme ist kostenfrei. Bitte melden Sie sich für die Veranstaltung über das Anmeldeportal an. Bei Nachfragen können Sie sich gerne an die Emailadresse schelling-forum(at)badw.de wenden. Wir freuen uns sehr darauf, Sie bei der Veranstaltung begrüßen zu dürfen.